Sie sind hier: Startseite

Malerei als Ereignis [Painting as an Event]


Der Begriff Malerei als Ereignis geht auf sein Synonym Painting as an Event zurück, das der Kunstkritiker Harold Rosenberg in 1952 in seinem Manifest über The American action painters in einem Artikel für ART news 51, S. 22 f. definierte:
..."Titled The Tradition of the New, he defined the canvas and the painting as an event of its own making, the arena for the action through the act of improvisation, making it up as the artist goes, working spontaneously and then discovering what has been done.”

Harold Rosenberg erfand den Begriff Action Painting , um die Bedeutung des Malaktes zu betonen. Es ging ihm nicht nur um das fertige Werk, sondern genauso um den Akt des Schaffens. Action Painting wurde durch Jackson Pollock international bekannt.

Den Begriff Painting as an Event verwendete Harold Rosenberg auch für die Beschreibung des Gemäldes Girl before a Mirror, 1932 von Pablo Picasso:
"This mid-life painting by Picasso, while made before 'abstract Expressionism' or 'Action Painting' were ever part of our vocabulary, is an apt example of 'painting as an event'..."

Neben Rosenberg waren es der Kunstkritiker Clement Greenberg, die ab den späten 1930er bis in die 1970er Jahre einflussreiche, wenn nicht gar dominierende Personen in der amerikanischen Kunstszene waren. Sie prägten die Rezeption des Abstrakten Expressionismus entscheidend.


Etwa 50 Jahre später prägte der Kunsthistoriker Prof. Dr. Michael Klant den deutschen Begriff Malerei als Ereignis im Rahmen einer "filmischen Reise" in die prozessorientierte Kunst - die Sichtbarmachung des Entstehungsprozesses - neben Pablo Picasso, Jackson Pollock mit sechs weiteren bedeutenden zeitgenössischen Künstlern.

Neben den Fotoserien sind es besonders die Filme, die über den Entstehungsprozess der Werke der einzelnen Kuenstler gedreht wurden. Sie lassen ihre Malerei zum Ereignis werden. Ausschnitte aus den Filmen sind auf der DVD Kunst in Bewegung unter Malerei als Ereignis zu sehen [herausgegeben von Michael Klant und verlegt von HatjeCantz].
Unter dem Begriff Malerei als Ereignis werden von Michael Klant 8 innovative Kuenstler mit unterschiedlichen kreativen Malprozessen zusammengeführt, die ihren Ursprung in dem (gestischen) Abstrakten Expressionismus, der Informellen Kunst und dem Neoexpressionismus haben.

Diese 8 Kuenstler sind: JACKSON POLLOCK, PABLO PICASSO, KARL OTTO GOETZ, YVES KLEIN, NIKI DE SAINT PHALLE, BARBARA HEINISCH, MARIA LASSNIG und KEITH HARING.

KARL OTTO GOETZ, Jahrgang 1914, einer der bedeutenden Kuenstler der deutschen Nachkriegsgeschichte und ein Hauptvertreter des "Deutschen Informel", der mit seiner Rakeltechnik die Aufloesung des klassischen Formprinzips einleitete verstarb am 19.07.2017.
Zum 100. Geburtstag hatte er u.a. eine große Ausstellung in der Neuen Nationalgalerie, Berlin. Kurator Dr. Joachim Jaeger stellte die Ausstellung im Video vor.

Aktiv ist nur noch BARBARA HEINISCH

BARBARA HEINISCH, Jahrgang 1944 gilt als Hauptvertreterin der "Transdisziplinaeren Prozessmalerei".
Bernhard Spiess, 2015: Transdisziplinaritaet in den Künsten wird für die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Kunstgattungen, zwischen kuenstlerischen und wissenschaftlichen Disziplinen sowie in der Zusammenarbeit der Kuenste mit alltagspraktischen Zusammenhaengen verwendet *.
Als Transdisziplinaere Prozessmalerei (transdisciplinary process painting) kann somit die Zusammenarbeit zwischen den kuenstlerischen Disziplinen (z.B. Tanz, Musik und Malerei) in der expressiven, gestischen und figurativen Malerei bezeichnet werden. Die Kommunikation erfolgt durch unbewusste Kontakte, was sich ueber die Existenz von Spiegelneuronen im Gehirn erklaeren laesst **. Die Spiegelneuronen wurden 1995 von dem italienischen Neuropsychologen Prof. Dr. Giacomo Rizzoletti und seinem Team (Vittorio Gallese, Leonardo Fogassi und Luciano Fadiga) entdeckt. Eine besondere Auspraegung der Spiegelneuronen kann bei TaenzerInnen und MusikerInnen angenommen werden. Das trifft auch auf Barbara Heinisch zu (deren taenzerische und musikalische Begabung ausgebildet wurde), entsteht nach vorher abgesprochener Rahmen-Choreographie, ausgepraegter Phantasie waehrend der Prozessmalerei (d.h. im kreativen Prozess, einem vielfaeltig schoepferischen Prozess beim Erschaffen des Werkes), ein Gemaelde - ein einmaliges Kunstwerk. Dieser kreativ-kuenstlerische Prozess setzt schon eine vorher erworbene Fertigkeit voraus, d.h. ihr ist bereits eine jahrelange Bildung und besonderes handwerkliches Koennen vorausgegangen, die auch viele unterbewusste Vorgaenge in sich traegt (gespeicherte Informationsverknuepfungen im Gehirn). Bei einer Live-Veranstaltung erreicht die Malerin mit Ihrem Unbewussten nicht nur das Unbewusste ihrer Mitakteure, sondern auch das Unbewusste des Publikums **. Die Reaktion der Spiegelneuronen ist dann genauso, als waere die Handlung selbst durchgefuehrt worden ***.
Die Malerei wird zum Ereignis - Heinisch dechiffriert unsichtbare Kraftströme des Anderen in ein sichtbares Kunstwerk.

*) Kuenstler, Leiter Forschungsschwerpunkt Transdisziplinaritaet Prof. Dr. Fabian Dombois, Zuericher Hochschule der Kuenste
**) Psychotherapeutin Dr. Johanna Franz, Wien
***) Neuropsychologe Prof. Dr. Giacomo Rizzolatti, Dept. Neuropsychologie, Universitaet Parma

Bereits 1982 im MoMA, New York


Seit 1983 vermittelt Barbara Heinisch ihre Prozessmalerei als Gast-Dozentin an verschiedenen Universitäten und Akademien (bis 2018 an der Europäischen Kunstakademie Trier) sowie in Workshops.


Zum 70. Geburtstag (2014): Ausstellung mit Prozessmalerei im Museum Ratingen . Filmemacher Kurt Koehler erstellte ein Video über die Prozessmalerei.
2017 multi-Media Prozessmalerei | THE WALL in der Europäischen Kunstakademie Trier - zum 40. Jubiläum der Kunstakademie.
2021 SCHWARZ-ROTER TANZ.
2021 FEURIGER TANZ.
2022 THE LIVING CANVAS , ein KI-Style-Flow-Projekt mit Gemälden (1980-1994) vom Art Collective LUNAR RING AI, Tübingen